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Carl Werner

Carl Werner

DE

50

Kunstwerke

1808 - 1894

Lebenszeit

Künstlerbiografie

24 days ago

Carl Friedrich Heinrich Werner, geboren am 4. Oktober 1808 in Weimar, Deutschland, war ein angesehener Aquarellmaler, der für seine akribischen Darstellungen architektonischer Wunderwerke und lebendiger Landschaften bekannt war. Seine künstlerische Laufbahn begann unter der Anleitung von Julius Schnorr von Carolsfeld in Leipzig, wo er Malerei studierte. Werner erkundete von 1829 bis 1831 kurzzeitig die Architektur in München bei Friedrich von Gärtner, eine Erfahrung, die seine spätere Präzision bei der Wiedergabe architektonischer Details tiefgreifend beeinflusste. Seine Leidenschaft für die Malerei zog ihn jedoch bald zurück, und 1832 erhielt er ein prestigeträchtiges Stipendium, das ihm eine Reise nach Italien ermöglichte. Diese Reise markierte einen entscheidenden Punkt in seiner Karriere und führte ihn zur Gründung eines Ateliers in Venedig, wo er fast zwei Jahrzehnte lang, bis in die 1850er Jahre, lebte, seine Fähigkeiten verfeinerte und als führender europäischer Aquarellist Anerkennung fand.

Während seines längeren Aufenthalts in Italien vertiefte sich Werner in das reiche künstlerische und architektonische Erbe des Landes, insbesondere in Venedig. Er gründete ein Lehratelier und festigte so seinen Ruf und Einfluss in der Kunstszene weiter. Seine Werke aus dieser Zeit, die sich durch ihre leuchtende Qualität und komplizierte Details auszeichnen, fingen die Essenz des italienischen Lebens und der Landschaft ein. Werner wurde für seine Meisterschaft im Aquarellmedium bekannt, eine Fähigkeit, die es ihm ermöglichte, sowohl die Erhabenheit historischer Stätten als auch die subtilen Nuancen von Licht und Atmosphäre zu vermitteln. Er stellte seine Gemälde häufig in ganz Europa aus, mit bemerkenswerten Ausstellungen in England bei der New Watercolour Society, wo er beträchtliche Anerkennung und eine treue Anhängerschaft gewann. Seine frühen Werke wie „Venedig in seiner Blüte und seinem Niedergang“ und „Der Dogenpalast mit einer Szene aus dem Kaufmann von Venedig“ unterstrichen seine Faszination für historische und architektonische Themen.

Werners unstillbare Neugier und seine Suche nach neuen Sujets führten ihn auf ausgedehnte Reisen jenseits Italiens. 1856-1857 reiste er durch Spanien und hielt die einzigartige Architektur und die Landschaften der Iberischen Halbinsel fest, darunter berühmte Stätten wie den Löwenhof der Alhambra. Seine bedeutendsten Expeditionen führten ihn jedoch in den Nahen Osten. Zwischen 1862 und 1864 unternahm er eine ausgedehnte Tour durch Palästina und Ägypten. Diese Reisen waren besonders fruchtbar und führten zu einigen seiner ikonischsten Werke. Eine bemerkenswerte Leistung in dieser Zeit war seine Fähigkeit, Zugang zum Inneren des Felsendoms in Jerusalem zu erhalten, einer heiligen Stätte, die Nicht-Muslimen damals selten zugänglich war. Seine detaillierten Aquarelle dieses ikonischen Bauwerks, sowohl seines Äußeren als auch seines Inneren, boten der westlichen Welt beispiellose Ansichten und sind bis heute historisch bedeutsam.

Die Aquarelle seiner Nahostreisen bildeten die Grundlage für mehrere wichtige Veröffentlichungen. 1865 veröffentlichte er in London eine Sammlung von Farblithografien mit dem Titel „Jerusalem, Bethlehem und die Heiligen Stätten“, gefolgt von einem umfangreicheren Werk, „Jerusalem und das Heilige Land“, das 30 Entwürfe mit Text umfasste, in den Jahren 1866-1867. Seine ägyptischen Erfahrungen wurden in „Carl Werners Nil-Skizzen“ dokumentiert, die 1875 veröffentlicht wurden und sein Talent, den exotischen Reiz ferner Länder einzufangen, weiter unter Beweis stellten. Diese Veröffentlichungen mit hochwertigen Reproduktionen seiner Aquarelle brachten ihm internationalen Ruhm und bedienten die wachsende europäische Faszination für den Orientalismus. Später in seiner Karriere reiste Werner weiter, besuchte 1875 Griechenland und 1877-1878 Sizilien und suchte ständig nach neuer Inspiration für seine Kunst.

Werners künstlerischer Stil zeichnete sich durch seine außergewöhnliche Fähigkeit im Aquarell, seine akribische Liebe zum Detail, insbesondere bei architektonischen Darstellungen, und seinen geschickten Umgang mit Licht und Farbe aus. Seine architektonische Ausbildung verlieh ihm ein tiefes Verständnis für Form und Perspektive, was sich in der präzisen und genauen Darstellung komplexer Strukturen zeigt, vom komplizierten Mauerwerk des Felsendoms bis zur Erhabenheit venezianischer Paläste und den lebhaften Szenen des römischen Karnevals. Seine Werke vermittelten oft ein Gefühl von Atmosphäre und Ort und versetzten die Betrachter in die von ihm dargestellten Szenen. Bemerkenswerte Werke wie „Der Triumphzug des Dogen Cantarini“, „Der Zisa-Saal in Palermo“, „Ansicht von Beirut“ und „Insel Philae“ veranschaulichen seine vielfältigen Sujets und sein technisches Können. In seinen späteren Jahren wurde er zum Professor an der Leipziger Akademie ernannt, ein Beweis für seine angesehene Stellung in der Kunstwelt.

Carl Werners Vermächtnis reicht über sein beeindruckendes Werk hinaus. Er war eine Schlüsselfigur der Aquarellmalerei des 19. Jahrhunderts, insbesondere im Genre der Architektur- und Reisedarstellung. Seine Fähigkeit, sowohl das Monumentale als auch das Pittoreske einzufangen, kombiniert mit seiner technischen Meisterschaft, setzte einen hohen Standard für seine Zeitgenossen. Er war Mitglied der Akademien von Venedig und Leipzig. Selbst im Alter von dreiundachtzig Jahren, im Jahr 1891, führte ihn seine Leidenschaft für Kunst und Reisen zurück nach Rom. Carl Werner starb am 10. Januar 1894 in Leipzig und hinterließ eine reiche Sammlung von Aquarellen, die weiterhin für ihre Schönheit, ihren historischen Wert und ihre künstlerische Fähigkeit bewundert werden und in zahlreichen europäischen Museen aufbewahrt werden. Seine Beiträge prägten die europäische Wahrnehmung ferner Kulturen und historischer Stätten durch das zugängliche und evokative Medium des Aquarells maßgeblich.

Objekte pro Seite:
Straßenszene in Jerusalem
Antiker Tempel am Flussufer
Antike Basilika in Ruinen
Blick auf Norba von Norden, in Richtung San Felice Circeo
Innenraum der Grabeskirche