
Kunstbetrachtung
Das Kunstwerk zeigt eine ruhige Winternacht mit einer traditionellen japanischen Pagode, die teilweise hinter schneebedecktem Laub verborgen ist. Sanft rieseln Schneeflocken über den dunklen, sanft verlaufenden Himmel und vermitteln förmlich die Kühle der Nacht. Die Pagode in lebhaftem Rot bildet einen starken Kontrast zur gedämpften Steinstützmauer und der weißen Schneedecke und zieht den Blick des Betrachters nach oben, lädt ein zur stillen Ehrfurcht. Die kunstvoll dargestellten Steine der Mauer geben der Komposition eine feste Basis, während die schneebedeckten Baumzweige den Tempel einrahmen und Tiefe sowie Textur verleihen.
Die Komposition balanciert vertikale und horizontale Elemente harmonisch aus und leitet den Blick von der soliden Mauer über die gestuften Dächer der Pagode bis hin zum zarten Flockentanz – eine poetische Verbindung von Beständigkeit und vergänglicher Schönheit. Die Kombination aus dunklen Farbtönen und roten Akzenten erzeugt eine emotionale Ruhe und Ehrfurcht, die an eine stille Winternacht in der ländlichen japanischen Region des frühen 20. Jahrhunderts erinnert. Dieser Holzschnitt steht exemplarisch für die Shin-Hanga-Bewegung, die traditionelle ukiyo-e-Techniken mit modernen Empfindungen vereint und Hasui Kawase’s Meisterschaft zeigt, natürliche Ruhe und architektonische Eleganz über subtile Tonübergänge und Texturen lebendig werden zu lassen.