
Kunstbetrachtung
Dieser eindrucksvolle Holzschnitt fängt die ruhige, dennoch lebendige Energie einer versteckten japanischen Schlucht ein, in der zerklüftete Felsen ein kristallklares Wasserbecken umrahmen, dessen Türkis- und Blautöne fast zu leuchten scheinen. Die meisterhafte Verwendung von Schichtungen und feinen Linien erzeugt eine stille Harmonie zwischen den massiven, strukturierten Felsen und der fließenden, reflektierenden Wasseroberfläche. Das herbstliche Laub in leuchtendem Orange und Gelb krönt die Felsklippen und bildet einen warmen Kontrast zur kühlen Wasserfarbe – ein flüchtiger Moment natürlicher Pracht.
Die Komposition zieht den Blick nach innen und lädt förmlich dazu ein, dieses verborgene Refugium leise zu betreten. Das Werk strahlt eine tiefe Ruhe aus, geprägt von der taktilen Präsenz der rauen Steine und dem sanften Plätschern des Wassers. Entstanden 1922 während der Shin-Hanga-Bewegung, vereint das Bild traditionelle Ukiyo-e-Techniken mit neu erwachtem künstlerischem Elan und verleiht der japanischen Landschaft frische und zeitlose Schönheit.