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St. Hermenegild im Gefängnis 1799

Kunstbetrachtung

In einem düsteren, fast gespenstischen Licht getaucht, zieht dieses eindrucksvolle Werk den Betrachter in die finsteren Gefängnismauern hinein. Im Zentrum steht eine königliche Figur mit goldenem Krönchen, deren Ausdruck von tragischer Ruhe geprägt ist, während sie nach oben blickt — ein Bild edler Ausdauer inmitten der Dunkelheit. Die umgebenden Figuren, schattig und intensiv, scheinen Unterstützung und klagende Gesellschaft zu bieten, ihre Hände reichen in zarten, jedoch verzweifelten Gesten. Die Komposition lenkt den Blick auf das erleuchtete Gesicht und die Brust, wo detaillierte Pinselstriche die feine Textur seiner königlichen Gewänder lebendig werden lassen, Symbole von Macht, die nun der Verletzlichkeit unterliegen. Die gedämpfte Farbpalette aus tiefem Schwarz und erdigen Rottönen verstärkt die düstere Stimmung, während der starke Kontrast von Licht und Schatten einen Chiaroscuro-Effekt erzeugt, der die emotionale Wirkung steigert.

Die künstlerische Technik, stark vom barocken Chiaroscuro beeinflusst, erzeugt eine spürbare Spannung zwischen Licht und Dunkelheit. Hier wird das Licht fast zum Symbol der Hoffnung oder spirituellen Gnade, die die harte Realität der Gefangenschaft durchdringt. Das 1799 in einer Zeit großer sozialer und politischer Umbrüche entstandene Werk reflektiert persönliche und kollektive Leiden und Widerstandskraft. Die emotionale Wirkung ist tief; der Betrachter kann fast die erdrückende Stille hören und die bedrückende Atmosphäre spüren, während der Blick der zentralen Figur eine transzendente Akzeptanz oder unerschütterlichen Glauben suggeriert. Dieses Bild ist nicht nur ein Porträt, sondern eine berührende Erzählung von Opfer, Würde und geistiger Stärke, die durch die Jahrhunderte hallt.

St. Hermenegild im Gefängnis 1799

Francisco Goya

Kategorie:

Erstellt:

1799

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Abmessungen:

2439 × 3941 px
300 × 230 mm

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