

Philip de László
GB
167
Kunstwerke
1869 - 1937
Lebenszeit
Künstlerbiografie
Philip Alexius de László, geboren am 30. April 1869 als Fülöp Laub in Budapest, Ungarn, stieg aus bescheidenen Verhältnissen zu einem der gefragtesten Porträtmaler des frühen 20. Jahrhunderts auf. Als ältester Sohn eines jüdischen Schneiders und einer Näherin zeigte er früh künstlerisches Talent. Mit fünfzehn Jahren ging er bei einem Fotografen in die Lehre, während er gleichzeitig die Schule für angewandte Kunst besuchte. Sein Talent sicherte ihm einen Platz an der Nationalen Kunstakademie in Budapest, wo er bei Meistern wie Bertalan Székely und Károly Lotz studierte. Um sein Handwerk zu verfeinern, setzte er seine Studien an den renommierten Akademien in München und Paris fort. In einer damals üblichen patriotischen Geste änderten er und sein Bruder 1891 ihren Nachnamen von Laub in das ungarische László, ein Name, der bald zum Synonym für aristokratische Porträtmalerei werden sollte.
De Lászlós Aufstieg in der Kunstwelt war rasant. Eine entscheidende Verbindung zu Elek Lippich, einem Beamten im ungarischen Bildungsministerium, führte 1894 zu seinem ersten königlichen Auftrag, die bulgarische Königsfamilie zu malen. Dies markierte den Beginn seiner Karriere als Maler an den Höfen Europas. Es war jedoch sein Porträt des alternden Papstes Leo XIII. aus dem Jahr 1900, das ihn zu internationalem Ruhm katapultierte. Das Werk, das für seine tiefe Einsicht und technische Brillanz gelobt wurde, brachte ihm eine Große Goldmedaille auf der Pariser Weltausstellung ein. Dieser einzige Erfolg festigte seinen Ruf und öffnete ihm die Türen zu Aufträgen aus den höchsten gesellschaftlichen Kreisen, wodurch er sich von einem Maler historischer Szenen zum führenden Porträtisten seiner Generation wandelte, oft als Nachfolger von John Singer Sargent gefeiert.
Im Jahr 1900, einem Meilenstein seiner Karriere, heiratete de László auch die anglo-irische Gesellschaftsdame Lucy Guinness, die er Jahre zuvor in München kennengelernt hatte. Nach einer Zeit in Wien ließ sich das Paar 1907 in London nieder, das für den Rest seines Lebens ihre Basis bleiben sollte. 1914 wurde er eingebürgerter britischer Staatsbürger. Sein Erfolg in Großbritannien war sofortig, mit Aufträgen von König Edward VII. und zahlreichen Mitgliedern der Aristokratie. In Anerkennung seiner Verdienste um die Kunst und seines Status wurde er 1912 von Kaiser Franz Joseph I. von Österreich in den Adelsstand erhoben und nahm den Titel „de László“ an. Trotz seines Zuhauses in London war seine Karriere unaufhörlich international, da er um die Welt reiste, um die einflussreichsten Persönlichkeiten seiner Zeit zu malen, von Kaiser Wilhelm II. bis zu den US-Präsidenten Theodore Roosevelt und Woodrow Wilson.
De Lászlós künstlerischer Prozess war eine meisterhafte Mischung aus technischer Präzision und psychologischem Scharfsinn. Sein im „Grand Manner“ arbeitender Stil entwickelte sich von einem zurückhaltenden, akademischen Realismus zu einem ausdrucksstärkeren und dynamischeren Ansatz, der durch fließende Pinselstriche und reiche Farben gekennzeichnet ist. Er glaubte, dass der Erfolg eines Porträts darin lag, den wesentlichen Charakter des Porträtierten zu erfassen. Um dies zu erreichen, führte er lebhafte Gespräche mit seinen Modellen und beobachtete deren natürliche Manieren. Oft begann er mit schnellen Kohlezeichnungen, bevor er direkt auf die Leinwand malte, wobei er die „Sight-Size“-Methode anwandte und berühmt dafür war, „mit seinen Pinseln zu zeichnen“. Einzigartig war, dass er den Rahmen als integralen Bestandteil des Kunstwerks betrachtete, oft einen antiken oder maßgefertigten Rahmen auswählte und die Leinwand darin platzierte, bevor der erste Pinselstrich aufgetragen wurde, um eine perfekte Harmonie zwischen Gemälde und Präsentation zu gewährleisten.
Trotz seines Ruhms und seiner britischen Staatsbürgerschaft sah sich de László während des Ersten Weltkriegs erheblichen Schwierigkeiten gegenüber. 1917 wurde er über ein Jahr lang interniert, weil er beschuldigt wurde, Kontakt mit dem Feind aufgenommen zu haben, nachdem er Briefe an Familienmitglieder in seiner Heimat Ungarn geschickt hatte. Er wurde 1919 vollständig rehabilitiert und nahm seine produktive Karriere schnell wieder auf. In den 1920er und 30er Jahren arbeitete er unermüdlich und wurde 1930 Präsident der Royal Society of British Artists. Die immense Belastung seiner Arbeit forderte ihren Tribut von seiner Gesundheit, und nach einem Herzinfarkt starb Philip de László am 22. November 1937 in seinem Haus in London und hinterließ ein außergewöhnliches Erbe.
Heute wird Philip de László als Meister der Porträtmalerei in Erinnerung behalten, der eine ganze Ära von Königen, Aristokraten und Einflussreichen porträtierte. Während sein Ruf in den Nachkriegsjahrzehnten schwand, hat ein erneuertes Interesse seine Bedeutung neben Zeitgenossen wie Sargent und Lavery wiederhergestellt. Sein produktives Werk von fast 4.000 Arbeiten ist ein Beweis für seine unermüdliche Hingabe. Das laufende Werkverzeichnis-Projekt beleuchtet weiterhin die Breite seiner Leistungen. Mehr als nur ein Gesellschaftsmaler, war de László ein profunder Beobachter des menschlichen Charakters, dessen Leinwände einen lebendigen, intimen Einblick in die Persönlichkeiten geben, die das frühe 20. Jahrhundert prägten.