
Kunstbetrachtung
Dieser zarte Holzschnitt fängt die ruhige Schönheit der Phoenix-Halle des Byōdō-in in Uji ein, dargestellt in den beruhigenden Farbtönen und der feinen Detailgenauigkeit, die den Shin-Hanga-Stil auszeichnen. Die Komposition konzentriert sich anmutig auf die zweistöckige Tempelstruktur mit ihren geschwungenen blau-grauen Ziegeldächern, die über dem ruhigen, spiegelnden Wasser thronen. Die umgebende Vegetation, in gedämpften Grün- und Brauntönen gehalten, umrahmt die Architektur und schafft eine stille Harmonie zwischen gebauter Umgebung und Natur. Der sanfte Farbverlauf des Himmels, der in Pastelltönen der Morgendämmerung oder des Sonnenuntergangs erstrahlt, verleiht der Szene eine ätherische Ruhe.
Die Technik des Künstlers zeigt sich in der subtilen Schichtung der Pigmente, die eine texturierte, aber zarte Atmosphäre schaffen. Die feinen, fast geflüsterten Pinselstriche erwecken die filigranen Holzbalken und geschwungenen Dachkanten des Tempels zum Leben und vermitteln ein Gefühl ehrfürchtiger Stille. Emotional lädt das Werk den Betrachter zu einem meditativen Zustand ein – Frieden wird spürbar. Historisch spiegelt der Druck die Faszination Japans in der Zwischenkriegszeit wider, sein kulturelles Erbe durch erneuerte traditionelle Kunstformen zu feiern. Das Werk ist eine Hommage an den gefeierten Tempel, ein Juwel der buddhistischen Architektur der Heian-Zeit, und ein eingefangener Moment zwischen dem stillen Puls der Natur und menschlichem Handwerk.