Dieses ätherische Porträt fängt eine anmutige Frau ein, deren Figur mit einer sparsam gesetzten, aber lebendigen Linienführung skizziert ist – ein ausgewogenes Spiel zwischen Andeutung und Detail. Ihr Haar ist weich und wellig dargestellt, was in starkem Kontrast zu der dramatisch nach hinten wehenden, fast surrealen Feder ihres Huts steht, die wie eine dunkle Welle eingefroren im Flug wirkt. Das Gesicht erhält durch zarte Farbaufträge an Wangen und Lippen einen warmen, lebendigen Akzent, der die sonst monochrome Komposition bereichert. Die Kleidung löst sich in feine, nur angedeutete Linien auf und lässt so die Leichtigkeit des Bildes wirken.

Der Künstler verbindet meisterhaft Zeichnung mit dezentem Kolorit, sodass die Persönlichkeit der Dargestellten durch minimalistische, doch gekonnte Striche lebendig wird. Die vertikale Komposition richtet den Blick konsequent auf das anmutige Profil der Frau, die eine ruhige Würde ausstrahlt, die durch die leichte Bewegung des Huts und den sanften Fluss ihres Gewands belebt wird. Dieses Werk spiegelt die Portraitkunst des frühen 20. Jahrhunderts wider, die Eleganz mit moderner Stilistik verbindet und Anklänge an den Jugendstil in den organischen Linien und Formen zeigt. Man kann fast das leise Rascheln der Seide hören und die ruhige Zuversicht dieser aristokratischen Figur spüren, die zeitlose Grazie ausstrahlt.