
Kunstbetrachtung
Dieser eindrucksvolle Holzschnitt zeigt eine ruhige nächtliche Szene entlang einer traditionellen japanischen Straße, die unter leichtem Regen schimmert. Das vom Regen durchnässte Pflaster spiegelt das Leuchten von Laternen und Fenstern wider und erzeugt sanft wellende Licht- und Schattenpfützen an den Rändern der Komposition. Rechts hebt sich eine Figur mit einem großen Regenschirm hervor, zart beleuchtet, und lädt den Betrachter dazu ein, die stille Einsamkeit oder die subtilen Geschichten in diesem friedlichen Moment zu erahnen. Die Häuser sind mit feinen, parallelen Linien und subtilen monochromen Abstufungen dargestellt, was eine nostalgische Stimmung an das Japan des frühen 20. Jahrhunderts weckt.
Der Künstler kombiniert meisterhaft feine Linienführung mit einer gedämpften Farbpalette aus tiefem Blau, Grau und Schwarz, akzentuiert durch das warme Gelb der Gebäude. Diese begrenzte Farbpalette erzeugt eine ruhige und leicht melancholische Stimmung, die das nächtliche Schweigen verstärkt. Vertikale Pfähle und horizontale Dächer schaffen eine rhythmische Struktur, die den Blick ins Bildzentrum lenkt, während die spiegelnde Pfütze im Vordergrund Tiefe und dynamischen Kontrast verleiht. Dieses Werk verbindet die Ruhe der Natur mit menschlicher Präsenz und lädt zu einer stillen Meditation über flüchtige Momente im Regen ein – ein typisches Merkmal der Ukiyo-e-Kunst der frühen Shōwa-Zeit.