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Toter Truthahn 1812

Kunstbetrachtung

Dieses Gemälde zeigt einen toten Truthahn, der ausgebreitet auf einer Fläche liegt, die Flügel leicht erhoben, als wäre er in einem Moment anmutiger Stillstand eingefroren, der zugleich den unausweichlichen Verfall andeutet. Das Gefieder des Truthahns ist mit dicken, strukturierten Pinselstrichen ausgeführt, die einen starken Kontrast zum glatten Hintergrund eines geflochtenen Korbs in warmen Braun- und Goldtönen bilden und der Komposition eine warme Tiefe verleihen. Der Kopf mit seinen blassen, fleischigen Details sticht deutlich gegen die dunklen Federn und die tiefen Schatten hervor, was die düstere und ernste Stimmung verstärkt. Goyas Einsatz von Hell-Dunkel-Malerei intensiviert die Leblosigkeit, während sie dem Motiv eine stille Würde verleiht – ein Hinweis auf die Vergänglichkeit und ein Beweis für sein meisterhaftes Spiel mit Licht und Schatten.

Die Komposition ist intim und dramatisch; der Truthahn nimmt einen großen Teil der Leinwand ein und bringt den Betrachter diesem stummen Zeugen der Zerbrechlichkeit des Lebens nahe. Die Farbpalette besteht vorwiegend aus Erdtönen und tiefem Schwarz, die im Kontrast zur blassen Haut und den warmen Holztönen im Hintergrund stehen und eine spannende visuelle Spannung erzeugen. Dieses Werk reflektiert subtil den turbulenten historischen Kontext Spaniens Anfang des 19. Jahrhunderts, in dem Tod und Überleben eng miteinander verwoben waren, und zeigt Goyas Interesse an alltäglichen Motiven mit philosophischer Tiefe. In diesem stillen, bescheidenen Sujet fängt der Künstler etwas zutiefst Universelles ein – die Ruhe nach dem Kampf und die Schönheit selbst in den düstersten Realitäten.

Toter Truthahn 1812

Francisco Goya

Kategorie:

Erstellt:

1812

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Abmessungen:

3021 × 2139 px
620 × 450 mm

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