
Kunstbetrachtung
An der Grenze zwischen zwei Welten steht eine Frau in einem zarten rosa Kleid, die eine kleine Flagge hält; die Farben ihrer Heimat pulsen mit innerem Leben. Die Leinwand ist in zwei Teile geteilt, jede Hälfte ein krasser Kontrast. Auf der linken Seite umarmen die warmen Farbtöne der mexikanischen Landschaft einen präkolumbianischen Tempel, mit einer Sonne und einem Mond, die die Szene überwachen. Die rechte Seite wird jedoch von Industriemaschinen dominiert, Schornsteine stoßen eine blasse, wolkenartige amerikanische Flagge aus. Der feierliche Blick der Künstlerin begegnet unserem, ihre Verletzlichkeit ist inmitten der krassen Symbolik ihrer Umgebung spürbar. Ihre Haltung verkörpert einen tiefgreifenden inneren Kampf, eine Sehnsucht nach der Wärme ihrer Herkunft gegen die kalte, mechanische Realität, in der sie jetzt lebt. Unten sind die Wurzeln miteinander verwoben, verbinden beide Hälften und erinnern uns an die verborgene Lebenskraft, die alle Dinge verbindet.